Gemeinsame Hoffnung - über den Tod hinaus
Wie denken die verschiedenen Konfessionen über die letzten Fragen? Was unterscheidet sie bei den Vorstellungen zu Tod, Jüngstem Gericht und der Vollendung der Welt? Welche Hoffnungen, welche biblischen Bilder und Denkweisen verbinden die christlichen Konfessionen in der Eschatologie, der „Lehre von den letzten Dingen“? Diesen Fragen stellte sich der Deutsche Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA), die Theologenkommission der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), aus Anlass seines sechzigjährigen Bestehens im Jahr 2010 auf einer Fachtagung in Münster.
Theologen aus unterschiedlichen Konfessionen hatten dabei zu den drei Themenkreisen Unsterblichkeit, Jüngstes Gericht und Vollendung Stellung bezogen. Die Vorträge und Ergebnisse dieser Tagung sind nun in dem Band „Gemeinsame Hoffnung – über den Tod hinaus. Eschatologie im ökumenischen Gespräch“ in der Reihe der Quaestiones Disputatae im Herder Verlag (Freiburg im Breisgau) erschienen. Herausgegeben haben ihn der baptistische Systematikprofessor Uwe Swarat und der römisch-katholische Neutestamentler Thomas Söding, die beiden Vorsitzenden des DÖSTA. Die Eschatologie habe in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen unter den Konfessionen geführt, sie „biete aber auch eine große Chance, im ökumenischen Austausch, bei dem weder die eigenen Wurzeln noch die Ziele der Einheit verleugnet werden, zu einer vertiefenden Erschließung des Glaubens dort zu gelangen, wo es um Letztgültiges geht“, schreiben die beiden Theologen im Vorwort. Die Bibel sei gemeinsamer Bezugspunkt aller Theologien, die im DÖSTA repräsentiert sind. In den Fragen der Eschatologie versuchen die Beiträge, von der Bibel aus ein Licht auf die theologischen Debatten in den Konfessionen und Generationen zu werfen, speziell auf die heutige Situation.
Es gehe bei der Eschatologie um ein brisantes Thema, sind die Herausgeber überzeugt. Gleichzeitig zeige sich in der inhaltlichen Fülle der Beiträge die Produktivität ökumenischer Theologie. Neben Uwe Swarat und Thomas Söding haben u.a. Michael Beintker, Dorothea Sattler, Walter Klaiber und Athansios Vletsis Beiträge zu dem Band beigesteuert. So entsteht ein breites Diskussionsfeld um die Frage, die letztlich jeden von uns angeht und an der keiner vorbeikommt: Kommt etwas nach dem Tod und wenn ja was? Das ausgesprochen interessante ökumenische Spektrum der Beantwortung dieser Frage bringt den Leser zum Nachdenken, wie er sich letztlich selbst zu dieser Frage stellt. Mit dem Band ist ihm dabei ein hilfreiches und kundiges Werkzeug an die Hand gegeben.